Last updated: 30 July 2025

Was ist GenICam? Die universelle Sprache für die industrielle Bildverarbeitung

Gaspar van Elmbt

GenICam (Generic Interface for Cameras) ist ein globaler Standard, der von der European Machine Vision Association (EMVA) entwickelt und verwaltet wird. Seine Kernaufgabe besteht darin, die Technologie industrieller Kameraschnittstellen (wie GigE Vision, USB3 Vision, CoaXPress und Camera Link) von der Anwendungsprogrammierschnittstelle (API) des Benutzers zu entkoppeln.

Einfacher ausgedrückt bietet er einen gemeinsamen Rahmen für die Interaktion mit jeder GenICam-kompatiblen Kamera, unabhängig von deren Hersteller, spezifischen Funktionen oder der zugrunde liegenden Schnittstellentechnologie.“

Was ist GenICam? Die universelle Sprache für die industrielle Bildverarbeitung

Table of contents

Das Problem, das GenICam löst

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jede Kameramarke ihr eigenes Software Development Kit (SDK) und proprietären Code für grundlegende Funktionen wie Belichtungseinstellung, Bildaufnahme oder Änderung der Auflösung benötigt. Dies würde zu einem immensen Entwicklungsaufwand, eingeschränkter Flexibilität und kostspieliger Systemintegration führen.

So funktioniert GenICam: Kernkomponenten

GenICam beseitigt dieses Chaos durch die Bereitstellung von:

Dadurch wird sichergestellt, dass gängige Kamerafunktionen (z. B. „ExposureTime“, „Gain“, „Width“, „Height“) bei allen konformen Kameras einheitlich benannt werden.

Dieses Modul definiert eine XML-basierte Beschreibungsdatei, die normalerweise in der Kamera selbst gespeichert ist. Diese Datei „beschreibt“ die Fähigkeiten der Kamera selbst, sodass jede GenICam-kompatible Software ihre Funktionen dynamisch verstehen und darauf zugreifen kann.

Dieses Modul bietet eine hardwareunabhängige Softwareschnittstelle zum Auflisten von Kameras, zum Erfassen von Bildern und zum Übertragen von Daten an die Anwendung.

Die wichtigsten Vorteile von GenICam

  • Reduzierte Entwicklungszeit und -kosten
  • Verbesserte Interoperabilität
  • Zukunftssicherheit
  • Vereinfachte Benutzererfahrung

Industriekameras: Entwickelt für das GenICam-Ökosystem

Unser umfangreiches Sortiment an Industriekameras, darunter beliebte Serien wie MERCURY2 (GigE Vision) und VENUS (USB3 Vision), ist vollständig GenICam-konform.

Diese GenICam-Kompatibilität bedeutet, dass sich unsere Kameras nahtlos in jedes Bildverarbeitungssystem integrieren lassen, das diesem Standard entspricht. Ganz gleich, ob Sie eine gängige Bildverarbeitungssoftware wie Halcon oder LabVIEW oder Ihre eigene benutzerdefinierte Anwendung verwenden – die Kameras von VA Imaging „sprechen dieselbe Sprache“, wodurch die Einrichtung und Bedienung bemerkenswert einfach sind.

Verwendung von Industriekameras mit GenICam: Ein praktischer Überblick

Die Integration unserer Kamera in ein GenICam-basiertes System umfasst in der Regel die folgenden Schritte:

1. SDK und Treiber installieren: GenICam bietet zwar eine universelle Schnittstelle, dennoch müssen Sie das spezifische SDK und die Treiber installieren (siehe unsere Download-Seite). Dazu gehören in der Regel die erforderlichen GenTL-Producer-Dateien (.cti-Dateien), die es Ihrem System ermöglichen, die Kamera zu erkennen und mit ihr zu kommunizieren.

2. GenTL-Provider überprüfen: Vergewissern Sie sich nach der Installation, dass der GenTL-Provider von Ihrem System erkannt wird. Dazu müssen Sie häufig die Umgebungsvariablen (wie GENICAM_GENTL32_PATH oder GENICAM_GENTL64_PATH) überprüfen und sicherstellen, dass die .cti-Dateien vorhanden sind.

3. GenICam-Geräte-Manager oder -Anwendung verwenden: Die meisten Bildverarbeitungs-Softwareplattformen und GenICam-SDKs enthalten einen „GenICam-Geräte-Manager” oder ein ähnliches Tool. Mit diesem Dienstprogramm können Sie: Entdecken Sie verbundene Kameras: Erkennen Sie automatisch alle GenICam-kompatiblen Kameras, die an Ihr System angeschlossen sind.
Zugriff auf Geräteeinstellungen: Durchsuchen und ändern Sie Kameraparameter (Belichtung, Verstärkung, Auflösung, Pixelformat usw.) über eine standardisierte Schnittstelle. Diese Einstellungen werden über die GenApi-XML-Datei der Kamera verfügbar gemacht.
Bilder erfassen: Starten Sie das Bild-Streaming und sehen Sie sich Live-Feeds von der Kamera an.
4. Programmieren mit GenICam: Bei der Entwicklung benutzerdefinierter Anwendungen verwenden Sie die GenICam-API (die häufig über das SDK des Kameraherstellers oder eine generische GenICam-Bibliothek verfügbar ist), um:

Geräte aufzulisten: Suchen und wählen Sie die gewünschte Kamera aus.
Die Kamera zu öffnen und zu konfigurieren: Greifen Sie auf verschiedene Kameraparameter zu und stellen Sie diese entsprechend den Anforderungen Ihrer Anwendung ein. Dank SFNC verwenden Sie einheitliche Parameternamen.
Erfassung starten/stoppen: Steuern Sie den Bildaufnahmeprozess.
Bilddaten empfangen: Greifen Sie auf die Rohbildpuffer der Kamera zu, um sie zu verarbeiten.

GenICam und Industriekameras: Eine leistungsstarke Kombination

Die Kombination der universellen Standardisierung von GenICam und dem Engagement der Industriekamerahersteller für konformes Kameradesign schafft eine starke Synergie für Bildverarbeitungsanwendungen. Diese Partnerschaft ermöglicht Integratoren und Entwicklern:

Verbringen Sie weniger Zeit mit der kameraspezifischen Integration und mehr Zeit mit der Kernanwendungslogik.

Einfache Anpassung an sich ändernde Projektanforderungen durch Austausch der Kameras ohne größere Umbauten.

Nutzen Sie einen weit verbreiteten und streng getesteten Standard für robuste und zuverlässige Kamerakommunikation.

Fazit: Warum GenICam für den Aufbau robuster, zukunftssicherer Bildverarbeitungssysteme unverzichtbar ist

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass GenICam das Rückgrat der modernen industriellen Bildverarbeitung ist und dass Industriekameras, die diesen Standard vollständig unterstützen, eine überzeugende Lösung für nahtlose, leistungsstarke industrielle Bildverarbeitung bieten.

Wenn Sie die Prinzipien von GenICam verstehen und die Best Practices für die Integration befolgen, können Sie das volle Potenzial von Kameras ausschöpfen und robuste, zukunftssichere Bildverarbeitungssysteme aufbauen